Dissertation


Systemischer Lupus erythemathodes (SLE):

Entwicklung und Anwendung molekularbiologischer Methoden zur Analyse der HLA Klasse II Gene von SLE Patienten


Zusammenfassung der Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Naturwissenschaften an der Fakultät für Chemie der Universität Bielefeld


Die Autoimmunerkrankung systemischer Lupus erythematodes (SLE) ist charakterisiert durch eine schwerwiegende Beeinträchtigung der Fähigkeit des Immunsystems zwischen "Selbst" und "Nicht-Selbst" zu unterscheiden. Die Produktion von Autoanti- körpern gegen verschiedenste zelluläre, insbesondere nukleäre, Komponenten kennzeichnet den autoaggressiven Charakter dieser Erkrankung. Die Folge ist die Bildung von löslichen Autoimmun- komplexen und nach deren Gewebedeponierung letztlich eine polysymptomatische Organ- manifestation.

Die Ätiologie des SLE ist bisher un- verstanden. Basierend auf Popula- tionsstudien wurde vermutet, dass die HLA (Humanleukozyten-Antigen) Klasse II Gene, bzw. ihre Genprodukte an der genetischen Prädis- position dieser Krankheit beteiligt sind. Die Funktion der HLA Klasse II Gene unterstreicht diese Hypothe- se. Sie sind verantwortlich für die Antigenpräsentation und spielen so eine Schlüsselrolle bei der Regula- tion der Immunantwort und der Unterscheidung zwischen "Selbst" und "Nicht-Selbst".

Die Frage aber, ob die HLA Klasse II Genen selbst oder vielleicht sehr nahe benachbarte Gene für die SLE-Suszeptibilität verantwortlich sind, ist bisher unbeantwortet.


Hier werden Ergebnisse präsentiert, die das erste Mal die Beteiligung der HLA Klasse II Genen an der Patho-
genese des SLE zeigen und eine Rolle in der Äthiologie dieser Krankheit vermuten lassen.

Für diese Untersuchungen wurde die Methode der RT-PCR, als Kombination aus reverser Transkription (RT) von mRNA in cDNA und der anschließenden Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR), verwendet. In der hier beschriebenen Form wurde sie erstmals zur Analyse der HLA Klasse II Gene etabliert. Die Präzision dieser Methode konnte durch die Identifikation des neuen HLA Klasse II Alleles HLA-DRB1*1603 demonstriert werden (mehr ...).

Die Anwendung auf die HLA Klasse II mRNA von SLE zeigte eine veränderte Expression der entsprechen- den Gene. Neben einer veränderten HLA-DQB Expression konnte ein ungewöhnlicher, alternativer Spleiß-Prozeß von HLA-DQB- und -DRB- Transkripten nachgewiesen werden. Das Spleißresultat waren verkürzte HLA Klasse II Transkripte mit einem fehlenden zweiten Exon. Dieses Exon codiert für die N-terminale Domäne des reifen Proteins, die u.a. für die Antigenpräsentation verantwortlich ist. Ein Modell für die Äthiologie des SLE, das auf diesen Daten aufbaut, wird diskutiert.